902sabinee
Wer Zeit hat und gerne in Museen geht, kann das Klo&So gerne besuchen.Wer eine rege Fantasie hat, für den kann es ein lustiger Zeitvertreib sein, sich die historischen Toiletten und Bäder anzusehen.
Peter190423
Es gibt diese bekannte Frage und Antwort - "Wo gehst du hin?" - "Dort, wo auch der Kaiser alleine hingeht". Und kaiserliche, aber auch gemeine "stille Örtchen" findet man in diesem kuriosen Museum. Wirklich sehenswert, ab und zu ein Schmunzeln zu unterdrücken ist fast unmöglich.
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Das „stille Örtchen“ oder auch „Häusl“, wie es in Österreich heißt, hat auf der Welt die unterschiedlichsten Bezeichnungen – so nennen es die Amerikaner oder Engländer schlicht „bath- oder restroom“, die Indonesier „kamar kecil“ (kleines Zimmer), die Spanier „baño” oder die alten Römer besuchten den „locus necessitatis“ (Ort der Notdurft). Internationale Abkürzungen sind z.B. „00“ oder „WC“ (water closet). Wussten Sie, dass die Bezeichnung „00“ aus dem 19. Jhd. stammt? Die damals üblichen Etagenklos lagen in der Nähe des Treppenhauses und erhielten damit die Zimmernummer „00“. Wussten Sie auch, dass „Toilette“ eigentlich „Tüchlein“ auf Französisch heißt und dann auf das „Ankleiden“ und letztlich auf den „Abort“ übertragen wurde? Mit einem Tüchlein wurden die damals gebräuchlichen Zimmerklos diskret abgedeckt. Der Begriff „Klo“ oder „Klosett“ stammt vom lateinischen Wort „claustrum“, was so viel wie „stiller, heimlicher Ort“ bedeutet.Das alles und noch viel mehr erfährt man im „Klo & So“, dem Museum für historische Sanitärprodukte im Kammerhof Gmunden. Die Stadt am Traunsee blickt auf eine jahrhundertalte Tradition in der Herstellung von Gebrauchskeramik zurück. So werden noch heute bei Gmunden von der Firma Laufen Waschtische, Bidets, Urinale und Tiefspül-Toiletten erzeugt und in die ganze Welt exportiert. Von diesem Unternehmen stammen auch die meisten Schaustücke im Museum, es sind Dauerleihgaben.Interessant sind die Verbesserungen des Hygienestandards im Laufe der Zeit und die Entwicklung der Gebrauchsgegenstände rund um das „stille Örtchen“. Auch wenn das neuzeitliche Wasserklosetts bereits Ende des 16. Jahrhunderts erfunden wurde, dauerte es noch lange, bis das „WC“ Leibstühle, Zimmerklosetts oder Nachttöpfe in den Haushalten verdrängte. Auch solche Exponate sieht man im Museum. Ich erfahre zudem, dass 1775 der Siphon, der Wasserverschluss, im Toilettenstuhl erfunden wurde. Dadurch erfolgte eine deutliche Reduktion der Geruchsbelästigung. Als schönste Stücke kann man das Zimmer-Bidet der Kaiserin Elisabeth aus dem „Achilleion“ auf Korfu bewundern oder das „Hochreservoir-Closet Type Nautilus“ mit Löwenkopf-Design aus dem Jahr 1904. Auch der alt-ehrwürdige Kaiser Franz Joseph musste mal – wenn er im Salzkammergut auf Jagd war, dann hatte er auf der Spitz-Alm im Höllengebirge ein eigens für ihn reserviertes Zimmer-WC.Das Museum ist von Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr geöffnet, jeden ersten Mittwoch im Monat von 10 bis 21 Uhr. In den Ferienmonaten Juni bis August bzw. während der Weihnachtsferien gibt es erweiterte Öffnungszeiten. Der Eintrittspreis, der auch den Besuch der anderen Ausstellungen im Museum miteinschließt, beträgt € 6,-- für Erwachsene bzw. € 2,-- für Kinder.